Warum Parfum kein Geschlecht hat: Düfte sind eine individuelle Wahrnehmungssache!
Wenn ich mich durch Designer- und Nischenparfum durchteste (mache es seit 3-4 Jahren), kam ich zu diesem sehr eindeutigen Ergebnis. Um das Marketing einfacher zu gestalten, werden viele Düfte in feminin und maskulin getrennt.
In der Herrenduft-Welt gibt es durchaus für mich als Frau wohlriechende Kreationen, die uns verwehrt bleiben. Es gibt viele tolle blumige, holzige, fruchtige und süße Kompositionen für Damen, jedoch fehlt uns in den Verkaufsregalen die etwas herbe Richtung.

Was mir bei Damendüften und Herrendüften fehlt
Bei Herrendüften hat man den Eindruck, dass man sich nicht traut eine gewisse Süße und Blumigkeit reinzubringen. Vorsichtshalber riechen die meisten nach mehr oder weniger Aqua Duschgel. Bis auf wenige Ausnahmen findet man viel aquatisches, holziges und würziges Parfum.
Bei meinen Parfumkäufen teste ich auch die Versionen für Männer, falls diese verfügbar sind und manchmal sind die Pour Homme/ For Men viel viel besser in der Performance und die Kombination spricht auch meinen „femininen“ Geschmack an als das Frauenparfum. Es schadet also nicht auch mal untypische Parfums zu testen, um seinen eigenen Duft Style zu finden.
Bei Nischendüften ist es einfacher, weil man nicht wirklich in zwei Schienen M/W unterscheidet. Die Düfte sind von einer Situation, Frucht, Erlebnissen oder Orten inspiriert. Das bedeutet für mich aber nicht unbedingt, dass Nischendüfte besser sind, obwohl sie einen höheren Preis haben.
Manchmal werden auch hochpreisige Designer Düfte als Nischenparfum gehypt, obwohl sie nur eine „exklusive“ Linie sind. Das Marketing und die Influencer haben immensen Einfluss auf dieses Kaufverhalten.
Das selbe Spiel ist auch mit den günstigen arabischen Düften. Sie werden bis zum geht-nicht-mehr gelobt, dabei ist es einfach eine synthetische Brühe mit einer starken Sillage. Auch ich habe mehrere 10 bis 20 Euro in Düfte gesteckt, die ich schnell wieder abwaschen würde – obwohl es meine Lieblingsduftnoten waren. Deswegen bin ich bei hochgelobten Düften vorsichtiger geworden und versuche auch die negativen Bewertungen genauer zu lesen.
Wie unser Parfum-Geschmack geprägt wird
Duftnoten alleine sagen nicht viel über einen guten Duft aus, sondern man bildet seinen Duft-Geschmack über seine positive Erfahrung mit Parfums. Als Beispiel nehme ich Oud und Rose – das ist so eine Kombination, die man in Verbindung mit anderen entweder sehr angenehm finden wird oder man kriegt Kopfschmerzen. Mit manchen Düften muss man sich auch erstmal anfreunden, um sie ständig zu tragen. Jede Nase ist so individuell und wenn man viele Duftarten testet, verändert sich auch die Wahrnehmung sehr.