Das Kind spricht wenig oder schlecht, obwohl es schon 2 oder 3 ist? Hier sind ein paar Anregungen, wie man dem Kind den Spaß am Lernen und Sprechen fördern kann.

Dies ist ein etwas umfangreicherer Beitrag, damit man einen Überblick hat, was man dem Kind anbieten kann und wie man das Selbstbewusstsein von Kleinkindern stärkt.
Der schwerste Teil der Förderung und Erziehung ist die Sprachentwicklung bei einem Kleinkind. Viele Kinder leiden psychisch drunter, dass sie sich nicht ausdrücken können und nicht verstanden werden.
Daraus resultiert, dass Wutausbrüche, Fluchtverhalten, Proteste und Überschwänglichkeit sehr häufig auftreten. Es sind extreme Stimmungsschwankungen, die mir als Elternteil Überforderung bescheren. Das Kind ist selbst mit sich überfordert und wir als Mütter/Väter haben die pädagogische Pflicht, sie zu begleiten so gut wir können.
Für diese besonderen Bedürfnisse des Kindes muss man sich sensibilisieren und Beobachtungen anstellen.
Wie hilft man dennoch seinem Kind daheim, auch wenn es zur Ergotherapie, Frühförderung und zum Logopäden geht?
Kind spricht wenig bis kaum? Beobachte auch dich!
Neben der Grob- und Feinmotorik, müssen wir auch uns reflektieren, wie wir mit dem Kind kommunizieren.
Welche Art von Kommunikation strahlen wir nach außen aus? Nonverbal und verbal.
Unsere Ausdrucksweise hat viel Einfluss, wie das Kind sich entwickelt und wir haben manchmal zu viele Erwartungen, die das Kind nicht erfüllen kann.
Einige Fehler bei der Kommunikation mit kleinen Kindern sind z.B. :
- schnelles Sprechen (Kind kann Information nicht verarbeiten)
- keine zugewandte Rede auf Augenhöhe ( Erwachsene sitzen vorm Handy, dabei reden und nicht auf Augenhöhe mit Kind sein)
- undeutliche Rede (Nuscheln oder andere Sprachdefekte)
- viel Druck ( „Wiederhole, Sag mal XY…“ , hat nie was gebracht)
- keine Gesten
- keine kurzen Sätze
- falsche Intonation
Wenn wir als Eltern genervt auf Wutausbrüche reagieren mit Körperhaltung, falschen Handlungen und Sprache, wird das Kind noch mehr entmutigt und hier spielen die Gefühle des Kindes auch eine Rolle.
Das Kind lernt spielerisch seinen Körper und Geist zu entwickeln, man unterstützt und bietet entsprechende Impulse an.
In den nächsten Abschnitten gehe ich noch genauer ein, was für Spiele und Aktivitäten
1. Grobmotorik und die Sprachentwicklung
Die Grobmotorik der Kinder entwickelt sich fast von alleine, aber die Körperspannung und Körperbeherrschung sind bei einer Sprachentwicklungsstörung noch ausbaufähig.
Ein Dreirad und Rutschauto benutzen die Kinder eh bis zu einem gewissen Interessengrad.
Klettern, hüpfen, rennen und balancieren machen Spaß. Sensorische Spiele und Rumtoben sind ein wichtiger Teil des Alltages mit Kleinkind. Bewegung und je fitter das Kind wird, umso mehr Spaß hat es am Leben.
Die besten Anschaffungen für die Grobmotorik wären z.B.
- Balance Board (ca. 45-50€)
- Kletterbogen (ca. 80-100€)
- Kletterdreieck (ca. 100€)
- Wand-Klettergerüst (ab 150€)
- Sensorik-Matten (um die 50€)
- Sitzsack zum Reinplumpsen (50-100€)
2. Feinmotorik
Kinder brauchen was zum Fühlen und Entdecken. Das Fühlen und Anfassen von kleinen Gegenständen stimuliert die Wahrnehmung und den Griff. Viele Strukturen und Formen kneten ist gut für die Muskulatur.
Dazu kann man in einer Schüssel mit Reis, Buchweizen, Raps etwa Murmeln oder Figuren verstecken und so mit dem Kind interagieren. 15-30 Minuten am Tag oder nach Bedürfnis sind immer willkommen.
Man kann mehrere Sensorik-Container (IKEA SAMLA) mit verschiedenen Materialien zusammenstellen und das Kind erforschen lassen. Federn, Bommeln, Blätter, Stöcke und Steine – alles was Spaß macht.
Kinetic Sand ist perfekt für Förmchen füllen, bauen und kneten. Die Struktur fasziniert selbst Erwachsene und der Sand fliegt nicht so viel durch die Gegend.
Mit Kreide, Fingerfarben und Wasserfarben bietet man malerische Aktivitäten an, aber die Interessen sind von Kind zu Kind schwankend.
Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen fehlen Reize und man muss austesten, was dem Kind mehr Spaß macht.
3. Einfache Sprache und Wiederholung
Das Kleinkind-Gehirn ist in der Entwicklung und der Informationsaustausch zwischen den Gehirnhälften ist ein bisschen anders als bei Erwachsenen.
Mein Kind war empfänglich für Laute von Tieren und einfache Tiernamen, sodass die Mundmotorik bei meiner Tochter damit sich zu entwickeln begann. Aber auch Lieder und Melodien haben sie dazu angeregt, Silben und Worte zu imitieren.
Erst danach verbesserte sich auch die Zeige-Geste. Das heißt, mein Kind konnte mir mit dem Finger zeigen, was es möchte statt mich hinzuziehen.
Bitte beachte: Kinder im Alter von 2 bis 3 Jahren werden keine langen Sätze und Wörter gut verarbeiten.
Wenn dein Kind ein Wort sagen kann, sagst du ihm zwei. Halte eine kleine Pause ein und habe Geduld.
Wenn es zwei Wörter kombinieren kann, sprichst du mit ihm drei. Halte die Sprache so einfach es geht.
Ein sensibles Kind mit Sprachverzögerung braucht mehr Bestätigung und diese sucht sie im Blickkontakt, wenn es uns in die Augen guckt und wir positiv reagieren. Kinder werden unbewusst mehr Worte wiederholen, die positiv von den Bezugspersonen und anderen aufgenommen werden.
Wenn Sprache mit Gesten bereits kombiniert wurde, versuche ohne zeigen mit dem Kind zu interagieren.
Jetzt wendet das Kind nach wenigen Monaten intensiver Beschäftigung, Wiederholungen und sein Wissen von selbst an.
Kind (2,3 Jahre) spricht wenig – Medienkonsum schuld?
Medienkonsum kann ein Fluch oder Segen sein. Aus eigener Erfahrung braucht ein Kind eher ruhigere und sinnvolle Medienzeit mit Berücksichtigung von Interessen.
Es kommt drauf an, was man dem Kind anbietet. Wenn dein Kind ein gutes videografisches Gedächtnis hat, biete ihm Videos an, wo Tiere, Fahrzeuge, Instrumente, Alltagssituationen und -gegenstände mit Geräuschen gezeigt werden.
Dabei ist es wichtig, dass es eine ruhige Dia-Show ohne laute Musik ist und das Nervensystem nicht zu arg reizt.
Das sind die absoluten Grundlagen aus Bild und Ton, die Assoziationen verbessern. Für alle Eltern, deren Kinder ungern vorgelesen bekommen, ist das eine Alternative und die später als Grundlage fürs Bücher forschen relevant wird.
4. Selbstständigkeit loben
Mich freut es, wenn mein Kind Initiative zeigt und beim Kochen mithilft oder bei Hausarbeiten unterstützt. Es muss nicht gleich alles gut klappen, aber der Wille zum Mitwirken beim Kind zählt. Wenn das Kind kooperiert, kommt man sehr gut auch in der Sprachentwicklung voran.
Jede kleine Tätigkeit, die es schon selber macht oder Interesse zeigt, sollte geschätzt und verbal positiv dem Kind gegenüber ausgestrahlt werden.
Das Kind spricht wenig und es sind neurologische und körperliche Ursachen ausgeschlossen, so muss man die Fähigkeiten ausbauen und das Selbstvertrauen vom eigenen Kind bestärken.
Kind spricht wenig – Voraussetzungen für Sprachimpulse
Damit die Sprachentwicklung voran geht müssen wir als Eltern folgende Dinge bei einem Kleinkind fördern:
- Imitation (Fantasie und Nachahmung)
- Kooperation (Kind will interagieren)
- Selbstbewusstsein (Vertrauen in sich und Fähigkeiten stärken)
- Körpergefühl (Fein- und Grobmotorik)